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Stifter der Tafel Sparkasse Arnstadt Ilmenau
Einweihung am 6.6.2007 durch Peter Naumann, Enkel von David
Eichenbronner, Sohn von Maria Naumann. Er ist der letzte Überlebende der
Familie und wohnt in Brasilien.
Die Tafel wurde auf Initiative des Heimatgeschichtlichen
Vereins Ilmenau angebracht. Entwurf Juliane Rauprich |
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Als 1907 von den Brüdern Eichenbronner das Kaufhaus in der Lindenstraße eröffnet wurde, hatte die jüdische Gemeinde in Ilmenau
rund 80 Mitglieder. Dazu gehörten auch einige wenige, welche in Elgersburg wohnten. Unter ihnen waren viele Geschäftsleute, diese
prägten zum großen Teil das wirtschaftliche Leben der Stadt. Sie wurden vom überwiegenden Teil der nichtjüdischen Bevölkerung
geschätzt und geachtet. Seit 1894 hatte die Gemeinde einen Betsaal im Hinterhaus des Wohnhauses Burggasse 4. Hier spielte sich das
Gemeindeleben ab. Es gab einen Thoraschrein und zwei Thorarollen sowie andere Ritualien. Der Religionsunterricht für die Kinder fand hier statt,
dafür fand sich regelmäßig ein auswärtiger Lehrer ein. An hohen Feiertagen kam ein Rabbiner aus Erfurt. Der Gemeindevorsteher war Siegmund Eichenbronner
einer der Gründer des Kaufhauses. In der Pogromnacht 9.11.1938 wurde die Betstube geschändet. Man plünderte sie aus und brachte das geraubte Gut unter
den Augen der Bevölkerung zum Markt, wo es verbrannt wurde. |
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Bild um 1910 |
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Wann die ersten Menschen jüdischen Glaubens nach Ilmenau kamen ist nicht gesichert. Fest steht, dass es 1555 eine jüdische Gemeinde gab. Graf Popo von Henneberg wurde ersucht, ihren Schutzbrief
nicht zu verlängern. Dies geschah wahrscheinlich in den Jahren darauf, so dass sie die Stadt verlassen mussten. Erst 1875 ist wieder die Ansiedlung eines jüdischen Bürgers belegt.
1880 waren es 7 und 1895 52 Einwohner jüdischen Glaubens. Die höchste Mitgliederzahl erreichte die Gemeinde um 1930. Mit der Naziherrschaft
begannen die Repressalien. Ein Teil der jüdischen Bevölkerung wanderte aus vor, allem nach Amerika. 1933 riefen die Nazis zum Boykott der jüdischen Geschäfte auf und als das
die Bevölkerung zu wenig befolgte, wurden die Kunden von der SA fotografiert. Das zeigte die gewünschte Wirkung. David Eichenbronner nahm sich das Leben.
Das war der Beginn, dann kam das Pogrom 1938, die Arisierung jüdischen Eigentums, Schikanen, Verbote und die Pflicht den gelben Stern an der
Kleidung zu tragen. Als Letztes wurden alle in Ilmenau verbliebenen Juden deportiert. Fast alle kamen so um. Nur zwei Frauen kehrten 1945
zurück. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Ilmenau fand so ein Ende, einen Neuanfang hat es nicht gegeben.
ehemaliges Warenhaus Eichenbronner 2010
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Stolpersteine
Straße des Friedens 23 vor dem Kaufhaus
David Eichenbronner nahm sich 1934 das Leben. Seine Frau Mathilde ihre Tochter Marie Naumann
und die Schwägerin Mathilde Eichenbronner wurden deportiert und sind umgekommen.
Naumannstraße
Dr. Walter Eichenbronner (besaß eine bekannte Anwaltspraxis in Ilmenau) Flora Eichenbronner Gisela Eichenbronner
Als sie am 10.5.1942 in den Tod deportiert werden war Gisela 10 Jahre alt. |
verwendete und empfohlene Literatur
Autorenkollektiv Ilmenau Bilder zur Geschichte einer Stadt 1998
Hans Nothnagel Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt Band 6 1999
Artikel Thüringer Allgemeine 7.6.2007
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Am ehemaligen Kaufhaus Gronner in der Friedrich- Hoffmann-Straße befindet
sich eine Gedenktafel, diese wurde vom Sohn John Gronner angebracht.
"Dieses Geschäftsgebäude wurde im Jahre 1929 von Samuel und
Helene Gronner an der Stelle des ehemaligen Pfarramts Ilmenau erbaut.
Das nationalsozialistische Gewaltregime deportierte beide am 5. Mai
1942 nach dem Osten in den sicheren Tod. Diese Tafel dient ihrer
Erinnerung und als stete Mahnung an kommende Geschlechter zur
menschlichen, gegenseitigen Toleranz. Datum der Weihung: Juli
1993" |
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