28mal, insgesamt 220 Tage, besuchte der Dichter die Stadt. Meist von Amts wegen, aber auch, um Ruhe und Erholung zu finden. Hier entstanden große und
kleine dichterische Werke, wundervolle Zeichnungen und naturwissenschaftliche Studien. Seine Briefe aus Ilmenau zeugen von der Liebe zum Thüringer Wald.
Amtsmissbrauch und Korruption führten 1768 zur "Ilmenauer Empörung". In den Jahren 1780/82 war es Goethes Aufgabe, das Ilmenauer
Steuerwesen zu reformieren. Seine Bemühungen waren erfolgreich, in den folgenden Jahren verbesserte sich sie finanzielle Situation der Stadt zusehends.
Anders verhielt es sich jedoch mit dem Ilmenauer Bergbau. Goethe stand 1776 bei seiner ersten Besichtigung vor halbverfallenen Anlagen. Nach Jahren
unermüdlicher Arbeit konnte 1784 der Schacht "Neuer Johannes"eröffnet werden. Das Unternehmen stand unter keinem guten Stern. Nach 12
Jahren, am 22. Oktober 1796, brach ein Stollen und die Bergwerksanlagen wurden überflutet. Dieser tragische Ausgang schmerzte Goethe so tief, dass er Ilmenau
17 Jahre fernblieb. Als Fünfundsiebzigjähriger bilanzierte er seine Erfahrungen mit der Stadt:
"Ilmenau hat mir viel Zeit, Mühe und Geld gekostet, dafür habe ich aber auch etwas gelernt und mir eine Anschauung der Natur erworben, die ich um keinen Preis umtauschen möchte."
Die Ilmenauer waren stolz, als sie erfuhren, dass der Geheimrat seinen 82. Geburtstag in der Stadt in aller Stille verbringen wollte. Der
große deutsche Dichter kehrte noch einmal an die Stätten seines Wirkens zurück. Alte Bergleute zogen am 28. August 1831 mit Fackeln vor den
"Löwen", wo Goethe wohnte. Er war tief gerührt. Es sollte sein letzter Besuch in Ilmenau und auch sein letzter Geburtstag gewesen sein. Johann
Wolfgang von Goethe starb am 22. März 1832 in Weimar. |